Donnerstag, 9. Juli 2015

Urlaub im heiligen Land?

Nach 4 Stunden Flug und einer 20 minütigen Taxifahrt komme ich an einem kleinen Häuschen mit einem schönen, französichen Balkon an. Es liegt nur ein paar Meter von der Strandpromenade entfernt. Die Tür lässt sich nicht öffnen. Kein Schild. Kein Wegweiser, welcher mich zur Rezeption führen könnte.Na toll!- Nun steh ich da mit Rucksack auf dem Rücken und habe keinen Schimmer, wo ich hin soll. Ich frage mich ein bisschen durch und finde schließlich die total versteckte Rezeption.

Erster Tag. Käseweiß im Strandoutfit und quietschgrünem Handtuch erkunde ich die Promenade und suche mir schließlich einen ruhigen Platz in der Sonne. Der Sand ist heiß und der Strand ist gut besucht. Kinder rennen herum und fangen Quallen. Es ist angenehm warm und das Meer schlägt große Wellen. Nach ein paar Stunden Sonnetanken, wird sich fertig gemacht für den Abend. Die Allenby Street ist die Straße auf der sich fast immer alles abspielt. Viele kleine Läden, aber auch große Labels, sowie verschiedene Imbisse findet man hier. Ich entscheide mich für ein traditionelles Restaurant und bestelle mir Humus und Falafel. Als das Essen serviert wird, probiere ich den komisch ausseheneden Brei und stelle fest dass er mit dem traditionellen Brot und den gebratenen Pilzen oben drauf super lecker schmeckt. Ich frage mich gleichzeitig, ob ich sowas leckeres selbst zu Hause hinbekomme. Die nächsten zwei Tage esse ich nichts anderes.




Nach ein paar Strandtagen gehts darum die Stadt zu erkunden. Tel Aviv ist so kunterbunt, eng, herzlich und etwas laut. Der Carmel Market auf der Allenby Street ist einfach nur der Wahnsinn. Wer schon immer einmal, so einen "arabischen",chaotischen Markt besuchen wollte, nachdem er Sex and the City 2 gesehen hat, ist hier genau richtig. Mega viele Stände mit Souvenirs, Gerüche von verschiedenen Gewürzen und eine Vielfalt von Gemüse, Obst und Süßigkeiten, wie man es sich kaum vorstellen kann. Jeder preist seine Ware mehr oder weniger lautstark an und lockt die Kunden mit Proben oder lustigen Sprüchen. Handeln und Geduld sind hier ein Muss!


Carmel Market






Dienstags und Freitags ist parallel zum Carmel Market der Künstlermarkt "Nachlat Binyamin" Diese Vielfalt an selbstgemachten und wunderschönen Dingen habe ich selten so gesehen. Armreifen mit verschiedenen Verzierungen, Lederportmonnaies mit Gravur, Keramik und Porzellan in verschiedensten Designs, Schmuckkreationen, lustige Gadgets für den Haushalt, schimmernde Windspiele aus Glas oder wunderschöne Gemälde. Gepaart mit Straßenmusikern an verschiedenen Ecken, findet man all das hier auf diesem Markt.


Nachlat Binyamin Markt











Jerusalem. Nach ca. einer Woche Strand und ausgiebigen Shopping Trips ging es mit dem Zug nach Jerusalem. Nach ca. 1 1/2 Stunden Fahrt mit dem überpünktlichen, klimatisierten (!) Zug, ging es auf die Suche nach einem Taxi. Kaum zu glauben, dass es kein einziges Taxi gab. Der Parkplatz war leer, es war total heiß und weit und breit kein einziges Auto! Ich stellte mich an den verlassenen Taxistand und hoffte darauf abgeholt zu werden. Nach 20 Minuten Wartezeit konnte ich ein Taxi ergattern. Ich nannte die Adresse, des Hostels und mir wurde schnell klar gemacht, dass man diese Straße, wo das Hostel ist, nicht befahren darf. Der Taxifahrer ließ mich an einer Ecke raus und erklärte mir den restlichen Weg. Wie sich herausstellte musste ich nur geradeaus. Und wieder. Kein Schild. Keine Klingel. Keinen Plan wohin. Die Israelis haben es nicht so mit gem Ausschildern, musste ich feststellen und begab mich wieder auf die Suche nach der Rezeption. Ich ging ein paar Häuser weiter und entdeckte ein Hostel. Auf einem kleinen Schild stand der gleiche Name, wie auf meinem Zettel und ich war froh, dass ich diesmal nicht so viel Zeit für die Suche gebraucht hatte. Das Zimmer war klein, spartanisch eingerichtet und hatte zwei Balkone, die zur Hauptstraße, der Jaffa Road, ausgerichtet waren. Jerusalem ist aufgeteilt in  Altstadt und Neustadt. Die Altstadt beinhaltet alles Wichtige was zur Geschichte des heiligen Landes gehört. Ob es Synagogen, Moscheen oder Kirchen sind. Die Klagemauer und verschiedene andere Sehenswürdigkeiten sind hier ebenfalls zu finden. Die Neustadt, wie der Name schön verrät ist das absolute Gegenteil. Entlang der Jaffa Road reiht sich ein Geschäft an das nächste. Beliebte Geschäfte hier sind Fox, Castro, Cofix und diverse günstige Läden, wo die meisten Spielzeug für ihre Kinder kaufen. Mitten auf dieser Straße fährt die super moderne Straßenbahn. Das Miteinander hier ist unglaublich friedlich. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass sofort, wenn ein älterer Mensch die Bahn betritt, aufgestanden und geholfen wird, den Sitz herrunterzuklappen. Jeder hat eine gewisse Anteilnahme an dem anderen. Keiner schaut weg, wenn jemand nicht weiter weiß oder fragend durch die Gegend guckt. Im Gegenteil! Dir wird sofort das Handy angeboten und gefragt, ob du googeln möchtest wonach du suchst. Ich muss sagen, dass ich auch total überrascht war, wie modern, die Menschen dort sind. Die meisten Folgen den ganz normalen Trends. Sei es bauchfrei, Maxirock oder Hippi Sonnenbrille. Die Mode in den Geschäften hat mir total gefallen und ist kaum zu unterscheiden von den Sachen, die wir hier kaufen können. Ich habe auch viele schöne Outfits auf der Straße gesehen, die mich inspiriert haben.



Straßenbahn in Jerusalem

Jaffa Road in Jerusalem | Ausblick aus dem Hostel




die Klage Mauer

ganz viele Zettel in der Mauer




Totes Meer. Dieser Ausflug war leider ein totaler Schuss in den Ofen! Nachdem ich mit der Straßenbahn zum Busbahnhof (Central Station) gefahren bin und mich dann ganz oben (!) an den Informationsschalter angestellt habe, um Fahrkarten zu kaufen, wurde mir auf eine etwas andere Art und Weise als freundlich, klar gemacht, dass ich das Ticket im Bus kaufen und an Station 4 warten muss. Ich sags ja immer wieder, ausgeschildert war übrigens wieder nichts ;-) Nach einer etwas holprigen 2 stündigen Autofahrt haben wir die Haltestelle "En Gedi" erreicht. Mitten in der Wüste umrandet von riesigen Hügeln sahen wir das wunderschöne Tote Meer. Ein paar Meter Fußmarsch erreichten wir den "Campingplatz" von dem im Reiseführer so geschwärmt worden war. Dieser Platz war sowas von ausgestorben und herunter gekommen, ich habe gedacht ich bin im falschen Film. Um das Beste draus zu machen, erkundeten wir doch etwas die Umgebung und gingen die vielen Stufen herunter an das Ufer des Meeres. Ich tauchte meine Hand in das warme Wasser und probierte, ob es wirklich so salzig schmeckt. Der Geschmack war mehr als ekelig und richtig scharf. Leider waren alle Duschen an diesem Ort abgerissen worden, somit viel das Baden aus. (Für die, die es nicht wissen. Man MUSS sich nach dem Baden, was sowieso nicht länger als 10 Minuten sein darf, unbedingt abbrausen, weil der Salzgehalt des Wassers sehr hoch ist. Sonst würde es einen überall jucken und eventuell kann man sogar Ausschlag bekommen) Ebenfalls wurde über diese Haltestelle "En Gedi"erzählt, dass die botanische Vielfalt wunderschön und die kleinen Wasserquellen angenehm erfrischend sein sollen. Was in dieser Beschreibung nicht vorkam, war das man 1,5 Stunden in dieser absolut unaushaltbaren Hitze in der Wüste Negev wandern muss (!!!!!), um diese besagte tolle Stelle zu finden. Schnell habe ich mich von diesem Gedanken verabschiedet und auf den nächsten Bus gewartet. Zum Glück war ich nicht die einzige, die an dieser Haltestelle, vergebens die Erfahrung im toten Meer geschwommen zu sein gesucht hatte. Nachdem ich noch mal rescherchiert hatte stellte sich heraus, dass diese Stelle schon seit 2000 geschlossen und einsturzgefährdet ist !! (Es gab keine Absperrungen oder Warnhinweise)



Totes Meer







Ich hätte bis vor kurzem nie gedacht, dass ich mich schnell in einem fremden Land so pudelwohl fühlen würde.Ich liebe die Art, wie die Menschen miteinander umgehen, wie locker sie sind und wie bedacht sie sind respektvoll und ohne Stress miteinander umzugehen. Das leckere Essen, die Vielfalt von verschiedenen Religionen und Kulturen. Wie einfach es ist sich in dem Land fortzubewegen, weil man schnell logisch nachvollziehen kann, wie alles funktioniert. Israel war die absolut richtige Wahl und ich werde auf jedenfall noch mal dieses wunderbare, facettenreiche Land, welches trotz den Unruhen von Außen, im Innern absolutes Miteinander bewahrt, wieder und wieder besuchen.



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